Rezension: „Die Kinder des Wüstenplaneten“ von Frank Herbert

Pfeil_lo

Dieser Roman ist der dritte Band des „Wüstenplanet-Zyklus“ nach „Der Wüstenplanet“ und „Der Herr des Wüstenplaneten“. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist mit Abstand der schwächste dieser drei in der Handlung unmittelbar aufeinander aufbauenden Romane. Was im ersten Band noch einen guten Teil des Reizes ausmachte, nämlich die Schilderung des zivilisatorischen Hintergrunds, kommt hier naturgemäß kaum mehr vor. Das ist aber nicht das Problem. Es ist die Abwesenheit so gut wie aller Stärken der ersten beiden Bände (der Plot, die einigermaßen spannungsgeladene Handlung). Stattdessen werden die zahlreichen Schwächen, namentlich des ersten Bandes (seitenlange Introspektiven, endlose irrationale Erwägungen über Vergangenheit und Zukunft und die eigene Motivation, das Für und Wider dieser oder jenen Option, das ewige Lamentieren über Zukunftsvisionen und mögliche Handlungsstränge …) in nochmals potenzierter Weise dargeboten. In meiner Empfindung hält sich das Spannungsniveau fast permanent an der Grenze zwischen „noch eine Seite lesen oder die Buchdeckel für immer schließen“. Nun ist Spannung gewiss nicht alles. Ich kann mir durchaus völlig spannungslose aber nichtsdestotrotz hochinteressante Geschichten vorstellen: Dieser Roman gehört nicht zu dieser Gattung. Letztlich habe ich die Geschichte nur deswegen zu Ende gelesen, weil ich mir nicht vorwerfen lassen wollte, aufgegeben zu haben.

Zum Inhalt. Die Geschichte schließt sich unmittelbar an Band 2 an. Paul „Muad’dib“ Atreides hat als Herr des Wüstenplaneten und Imperator sozusagen abgedankt und ist – erblindet – nach alter Frementradition in die Wüste gegangen um dort den Tod zu suchen. Seine ebenfalls mit übermenschlichen Gaben gesegnete Schwester Alia hat derweil an seiner Stelle und für seine minderjährigen Nachkommen die Regentschaft über den Wüstenplaneten und das Imperium übernommen. Die beiden Zwillinge Leto II und Ghanima sind nunmehr halbwüchsige Kinder. Sie stehen unter der Vormundschaft des altbekannten Weggefährten und Fremen Stilgar, der auch im Rat des Imperiums Sitz und Stimme hat. Zugleich wacht Prinzessin Irulan über das Wohl und Wehe der Zwillinge. Der Junge und das Mädchen tragen die Erbanlagen ihres Vaters und sind – wen wundert’s – kognitiv und emotional überbegabt und frühreif. Genau wie in Alia und Paul „Muad’dib“ Atreides leben auch in den Zwillingen die Geister, die Seelen, die Persönlichkeiten von Generationen von Vorfahren mehr oder weniger scharf voneinander unterschieden weiter. Die Zwillinge können damit aus der Fülle des solchermaßen in ihnen eingeschlossenen Wissens und der gesammelten Lebenserfahrung von Äonen schöpfen. Kein Erwachsener kann ihnen hinsichtlich Erfahrungsschatz und Urteilskraft auch nur annähernd das Wasser reichen. Trotzdem sehen sie in ihnen kaum mehr als eben Kinder. Ihre Begabung übersteigt auch die ehemaligen Fähigkeiten Ihres Vaters und der Regentin Tante Alia noch deutlich. Dabei ist Leto II an dieser Stelle noch ambitionierter als seine Schwester.

Außerhalb des Wüstenplaneten ist natürlich gleichfalls bekannt, dass der Übermensch Paul „Muad’dib“ Atreides nicht mehr Imperator ist. In der damit vermeintlich einhergehenden Schwäche der Atreides sieht das Haus Corrino daher seine Chance, den Thron des Imperators zurückzugewinnen. Der Sohn des ehemaligen Padischah Imperators Shaddam IV, der sympathische Farad’n, steht dafür bereit. Was muss dafür getan werden: Eigentlich müssen doch nur die rechtmäßigen Atreides Erben, eben die Zwillinge Leto II und Ghanima, aus dem Wege geräumt werden. Die Gelegenheit dafür erscheint günstig, schließlich gibt es auch unter dem Fremen Widerstandsgruppen gegen die Herrschaft Alias. Darum geht es in weiten Zügen des Romans. Ein Prediger spielt dabei eine Rolle, ein Mann aus der Wüste, der den Herrschenden die Leviten liest und den manche für „Muad’dib“ halten. Die Mutter von Paul und damit die Großmutter der Zwillinge, Lady Jessica, mischt sich ebenfalls ein. Ebenso die bewährten Kämpfer Duncan Idaho und Guerney Halleck. Letzten Endes hat aber der „Kindgott“ Leto II Atreides alles unter Kontrolle. Wie an unsichtbaren Fäden gezogen strebt alles auf das große Finale zu. Sein Ziel ist die Verwirklichung des großen Plans, an dem sein Vater Paul Atreides noch so grandios gescheitert war (nachzulesen in Band 2). Er will es besser machen, er will nicht als Antiheld enden und ist bereit, dafür sein Menschsein total und ohne Einschränkung in die Waagschale zu werfen.

Die vorstehende knappe Zusammenfassung spiegelt die beim Lesen über weite Strecken aufkommende gähnende Langeweile nicht annähernd wider. Wie oben gesagt, es sind die elendiglich langen, zahllose Seiten füllenden aber nichtssagenden Passagen, die einem die Lust am Weitelesen zu nehmen drohen. Den ganzen Roman auf 200 Seiten komprimiert und die Sache wird akzeptabel, vielleicht sogar richtig gut.

Geradezu ärgerlich sind die allerdings auch schon in den beiden anderen Bänden anzutreffenden kursiv gedruckten Kapiteleinleitungen. Dort finden sich immer wieder quasi-historische und quasi-philosophische Notizen, die vom ganzen Duktus her den Anspruch erheben, gewissermaßen Grundsätzliches zu den handelnden Personen und dem Leben im Allgemeinen zum Ausdruck zu bringen. – In den allermeisten Fällen handelt sich dabei um eine Mischung aus hanebüchenem Unsinn und unverständlichem Kauderwelsch. Den „philosophischen Anspruch“ erkenne ich wohl – er wird aber nicht eingelöst. An der Übersetzung alleine kann das nicht liegen. Diese Passagen ersatzlos zu streichen wäre eine gute Option für alle drei Bände. – Entgegen der Meinung manch anderer Leser möchte ich im Übrigen dem „Wüstenplanet-Zyklus“ (dabei kann ich nur für die ersten drei Bände sprechen) den Status als „philosophisches Werk“ rundweg absprechen. Jedenfalls kann ich darin eine ernstzunehmende und konsequent durchgehaltene „Philosophie“ definitiv nicht erkennen. Es ist eher ein Gesellschaftsentwurf, als solcher ist er aber rückwärtsgewandt und in tradierten Verhältnissen und überkommenen Mythen verhaftet. Im Ergebnis ist das geradezu banal und anspruchslos, zumindest wird damit kein „philosophischer Rahmen“ abgesteckt, über den ernsthaft zu diskutieren sich lohnte.

Wenn wir nun schon beim Grundsätzlichen sind: Die Fremen gehen mir gewaltig auf die Nerven. Eigentlich schon in Band 1 und 2, in Band 3 aber kaum mehr zu auszuhalten. Sie sind definitiv keine Sympathieträger. Eine kurze Charakterisierung ihrer Haupteigenschaften: mutig und gute Kämpfer, das war’s am Positiven. Ansonsten sind sie verschlagen, heimtückisch, starrköpfig, nachtragend, rachsüchtig, abergläubisch, irrational, bigott, ihr Wort gilt nur unter Ihresgleichen, auch beste Freunde hintergehen sie, wenn’s keine Fremen sind. Frauen sind gleichberechtigt, kann man da lesen, tatsächlich aber sind sie für Heim und Herd zuständig, halten gefälligst das „Sietch“ sauber und sorgen für das Frühstück. Was die Männer tun, wenn sie nicht gerade im Zuge eines Todeskommandos andere Zeitgenossen grundlos umbringen, bleibt weitgehend unklar. Man will ihnen jedenfalls nicht im Dunkeln begegnen. Was man Frank Herbert zugute halten muss: Mit den Fremen hat er den im vorderen Orient grassierenden sogenannten IS gar nicht so übel getroffen und fast schon vorhergesagt.

Meine Resümee: Sand, überall nur Sand. So ist eben die Wüste – und so ist auch dieser Roman.  Macht es Sinn, die weiteren Bände zu lesen? Für mich nicht – höchstens in einem Anflug von akutem Masochismus.
Pfeil_lo

Rezension: „Der Herr des Wüstenplaneten“ von Frank Herbert

In diesem zweiten Band des „Wüstenplanet-Zyklus‘“ wird die Geschichte des Wüstenplaneten und des Hauses Atreides fortgesponnen. Im Zentrum steht dabei das Scheitern des im ersten Band überragenden Helden Paul „Muad’dib“ Atreides als Herrscher des Wüstenplaneten und Imperator des Universums. Er wandelt sich vom Helden zum Antihelden. Das ist zunächst unerwartet, vielleicht auch verstörend, am Ende liegt aber genau darin der eigentliche Wert: Die Geschichte entgeht der Trivialität.

Wissenschaft und Technologie haben in diesem Band einen höheren Stellenwert, als im Vorgängerroman „Der Wüstenplanet“. Da ist zumindest einmal von „ixianischer Technologie“ zu lesen, man hört von künstlichen Augen, erfährt von raffinierten Waffen, nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass künstliche Lebewesen mit beinahe beliebigen Eigenschaften erschaffen werden können … Das wird echte Science Fiction Fans jedenfalls ansprechen. Es ist zwar nicht der Kern der Geschichte, spielt aber im Ablauf eine gewichtige Rolle.

Zum Inhalt: Nach dem furiosen Finale in Band 1 und dem totalen Triumph über die Feinde (die Häuser Harkonnen und Corrino) gebietet nun Paul „Muad’dib“ Atreides über den Wüstenplaneten als absolutistischer Herrscher. Die Abhängigkeit des gesamten von Menschen besiedelten Universums vom dem nur auf Arrakis (dem Wüstenplaneten) gedeihenden „Gewürz“ bringt es mit sich, dass er damit auch die Rolle des universalen Imperators in sich vereint. Eigentlich könnte man meinen, damit sei für Paul und die Atreides alles zum Besten bestellt.- Doch Paul leidet an der Zwiespältigkeit der Macht, an der Gewalt, die mit ihr einher geht, an seiner Verstrickung in den Djihad („Heiliger Krieg“), den seine Machtübernahme nach dem Sieg über die Feinde ausgelöst und der milliardenfachen Tod über die Menschen gebracht hat. Wie Goethes Zauberlehrling erkennt er: „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht (mehr) los“. Er leidet an seiner Schuld so sehr, dass er nicht in der Lage ist, eine wirksame Friedensordnung zu gestalten, obwohl er sich doch im Innersten dem Frieden verpflichtet fühlt.

Und natürlich gibt es auch Feinde und eine große Schar Unzufriedener. Die Feinde (die altbekannten Bene Gesserit, auch die Raumfahrergilde, neu hinzugekommen die Bene Tleilax) formieren sich und planen eine Intrige, um den Imperator vom Thron zu stoßen. Wieder einmal spielen die Fremen eine wichtige Rolle, und zwar auf beiden Seiten. Keine wirkliche Bedrohung für Paul „Muad’dib“ Atreides könnte man meinen, kann er doch, wie aus Band 1 bekannt, „in die die Zukunft schauen“. Er hat Zukunftsvisionen und weiß daher, was geschehen wird, kann sich darauf vorbereiten und entsprechend pro-agieren. – Nein, so einfach ist das leider nicht.

Der ganze Roman handelt von der Verschwörung, wie sie Schritt für Schritt konzipiert und umgesetzt wird. Wie sie nach und nach erahnt und erkannt wird. Wie der Komplott am Ende scheitert und dennoch gelingt. Wie der Held Paul „Muad’dib“ Atreides am Ende siegt und dennoch scheitert und als Antiheld endet. Man erlebt seine inneren Kämpfe, man ahnt, wie ihn seine Visionen quälen, und wie sie ihm in ihrer Fülle und Vielgestaltigkeit trotzdem keinen neuen Handlungsoptionen geben und letztlich lähmen. Das Innere des Helden wird seziert, seine Demontage wird mit fast schon zerstörerischer Lust zelebriert.

Paul „Muad’dib“ Atreides ist ein verzweifelter Held, das macht ihn menschlich. Zugleich ist er ein Übermensch und deshalb kennt auch seine Verzweiflung keine menschlichen Grenzen, das macht ihn zum Antihelden.

Rezension: „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert

Schön öfters hatte ich vom „Wüstenplanet -Zyklus“ gehört, irgendwie ist dieser „SF-Klassiker“ aber doch immer wieder an mir vorbeigegangen. Vor einigen Monaten bin ich erneut darauf gestoßen und habe mich dann spontan für den Kauf der ersten drei Bände entschieden. Im Folgenden meine Eindrücke dazu und ein Hinweis: Am Ende des ersten Bandes „Der Wüstenplanet“ findet sich eine kenntnisreiche Rezension von Sascha Mamczak, in der auch der Entstehungsprozess und die Gedankenwelt des Autors beleuchtet werden. Empfehlenswert!

Diese Rezension erstreckt sich im Wesentlichen auf den ersten Band „Der Wüstenplanet“. Nachdem dies der Ausgangspunkt des Zyklus‘ ist und die Geschichte im Weiteren fortgesponnen wird, gelten einige der Anmerkungen auch für die nachfolgenden Bände.

In einigen Rezensionen ist zu lesen, dieser Roman sei ursprünglich gar nicht der erste in der Abfolge gewesen. Das ist Unsinn. Dazu muss man wissen, dass die Geschichte zunächst als Fortsetzungsroman erschienen war und erst danach als Buch herausgegeben wurde. Nicht ungewöhnlich, dass der Inhalt dazu stilistisch und inhaltlich überarbeitet werden musste. Ähnliches gilt z.B. auch für Isaac Asimov‘s Foundation Trilogie.

Wie verschiedentlich geschrieben wurde, ist „Der Wüstenplanet“ mehr Fiction als Science. Man könnte die ganze Geschichte ohne Abstriche an den Kern der Handlung auch 10000 Jahre vor unserer Zeit und auf der Erde spielen lassen, will sagen, im Wesentlichen ist dies ein Fantasy-Roman! Ich würde ihm den Charakter als SF-Literatur aber dennoch nicht ganz absprechen, weil Science Fiction nicht notwendigerweise einen technologischen Fokus haben muss. Der jedenfalls nimmt keinen großen Raum ein und spielt, wenn überhaupt, nur eine Nebenrolle. Wenn man Sascha Mamczak Glauben schenken mag, dann ist dies kein Zufall. Vielmehr spiegelt sich hier „eine tiefe Skepsis Frank Herberts gegenüber der glücksverheißenden Kraft des technischen Fortschritts“ (Sascha Mamczak, Rezension in Band 1) wider. Im Ergebnis werden sowohl naiv Fortschrittsgläubige à la Star Trek wie auch kritisch-wissenschaftlich denkende Technikliebhaber kaum auf ihre Kosten kommen. Ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und dem entworfenen Weltbild eine gewisse Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit attestieren. Auch gesellschaftlich gesehen reden wir hier nicht von gewagten Experimenten möglichen künftigen Zusammenlebens sondern vom Rückgriff auf eine Mischung aus mittelalterlichen Feudalstrukturen, antiken Freidenkertums und barbarischer Anarchie. – Die Zukunft ist nicht determiniert, es gibt keinen quasi „naturgesetzlichen zivilisatorischen Fortschritt“ und zumindest sind auch die wissenschaftlich-technische und kulturelle Entwicklung keineswegs linear und vor massiven Rückschlägen nicht gefeit. Auch Barbarei ist nicht für alle Zukunft ausgeschlossen. Deswegen sind das alles keine hinreichenden Gründe, dem Roman das „Science Fiction“ Attribut abzusprechen.

Die Handlung ist geradlinig mit wenigen die Spannung steigernden Seitensträngen und folgt im Kern dem bewährten „Held und Rache“-Motiv: Hier die Guten (die Atreides), dort die Bösen (die Harkonnen und ihre Unterstützer). Zunächst obsiegen die Bösen, natürlich mit unlauteren Mitteln und als Ergebnis von Intrigen und Ränken. Dann aber, nach allerlei Irrungen und Wirrungen, glückt es den Guten, ausgehend vom Vertrauen auf Ihre Bestimmung und dem unermüdlichen Festhalten an ihren Rechten, ihre Feinde zu überwinden. Darum dreht sich die Geschichte des ersten Bandes „Der Wüstenplanet“. Erzählt wird, wie die Rache an den Feinden und das Wiedereinsetzen der eigenen Rechte vermittels Geschick, Hartnäckigkeit, Heldenmut und mit der entscheidenden Unterstützung von unterschätzten Dritten (den „Fremen“) gelingt. Im Zentrumsteht dabei der Held Paul „Muad’dib“ Atreides mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten und seinem Charisma als Führer und Treiber der Rache. Am Ende steht der grandiose und alles übertreffende Triumph: „The happiest end ever“, wäre da nicht die aus alten Prophezeiungen der Fremen heraus erwachsende religiöse Verstrickung in einen fortwährenden „Heiligen Krieg“, der sich dann auch Muad’dib nicht entziehen kann. Das ist dann aber schon die Hypothek für den Fortgang der Geschichte im Zyklus, die im ersten Band nicht weiter thematisiert wird.

Im Wesentlichen ist es das schon: Trotz mancher Längen weitgehend spannend erzählt, mit vielen fein gezeichneten und anhand von sich ergänzenden Skizzen nach und nach weiter geschärften Charakteren. Woher sie kommen, warum sie sind wie sie sind, warum sie so und nicht anders handeln? Dabei entsteht nach und nach ein Gesamtbild der Beziehungen und der zivilisatorische Kontext gewinnt Konturen. Die Beleuchtung der seelischen Befindlichkeit wird bei den Hauptprotagonisten mitunter sehr weit getrieben. Manchmal vielleicht zu weit, weil das Irrationale – und das ist es, was die Charaktere in ihrem tiefen Urgrund motiviert und so oder so entscheiden lässt – auch bei Variation der Perspektive letzten Endes irrational bleibt und damit der Geschichte keine neuen Aspekte hinzufügt. Es bleibt Geschmacksache, was man hier für das rechte Maß hält. Die richtigen Stellen ausgewählt wären auch fünfzig Seiten der psychologisierenden Reflexionen weniger kein substanzieller Verlust.

Trotz der vielen Introspektiven – vielleicht auch gerade derentwegen – bleiben Unklarheiten und Ungereimtheiten zum Gang der Dinge im Großen. Offenbar legt Frank Herbert größeren Wert auf die Perspektive der den Verlauf der Handlung maßgeblich bestimmenden Personen. – Eigentlich gar nicht so weit hergeholt: Auch die geschehene Menschheitsgeschichte wird meist aus der Position des Siegers erzählt, der wahre Verlauf der Dinge ist alsdann kaum mehr erkennbar, so auch bei Herbert. Wen interessiert im Detail, wie das gelingen konnte? Gerade das Unwahrscheinliche des Sieges gegen die schiere Übermacht des Imperiums macht ihn doch so kostbar und triumphal. – Die gelegentliche Unschärfe im Kleinen und im Großen ist in meinen Augen keine Schwäche des Romans, schließlich geht es hier um von Menschen gemachte Geschichte. Das Ergebnis ist zwanglose Unterhaltung ohne großen Anspruch. Eigentlich unnötig, dies erwähnen: Es geht nicht um eine philosophische Aussage und schon gar nicht um ein wissenschaftliches Traktat.

Der Autor hat sich einige Anleihen von den Arabern als Wüstenbewohner und der Geschichte des Islam genommen. Das fängt an bei den Namen der Fremen und einiger Örtlichkeiten auf Arrakis, die sich offenbar am Klang des Arabischen orientieren: Tabr, Erg, Shai-Hulud, Thufir, Hawat, Harah, Ramadhan, Shaitan, Taqwa, Quirtaiba, „al“, „ibn“, …, um nur einige zu nennen. Der Begriff des „Propheten“, wird ebenfalls in diesem Sinne verwendet. Der „Djihad“ (im Deutschen meist als „Dschihad“ transkribiert) ist seit einigen Jahren im Bewusstsein des Westens verankert als „Heiliger Krieg“. Zu Lebzeiten Frank Herberts war dieser Terminus noch nicht derart präsent. Man ist stellenweise negativ berührt von der scheinbaren Verherrlichung bzw. der konstatierten Unausweichlichkeit eben dieses „Djihad“. Wirklich nachvollziehbar motiviert wird indes weder die Kausalität des Djihad noch dessen unaufhaltsamer Vollzug im gesamten bekannten Universum außerhalb des Wüstenplaneten – er findet wohl irgendwo zwischen Band 1 und Band 2 statt. Angesichts der Aktivitäten religiöser Fanatiker in unserer Zeit fällt es nicht ganz leicht, den im Buch im Dienste der Guten stehenden Djihad überhaupt nur ansatzweise als positives Element wahrzunehmen, das den Atreides letztlich den Sieg beschert. Überhaupt spielt das Religiöse, Fanatische und Abergläubische eine unrühmliche Rolle. Für wissenschaftliches Denken ist wenig Platz, wie bereits oben ausgeführt. Das mag den vorrangig an „Science“ interessierten Science Fiction Leser eher abstoßen.

Das Gute gegen das Böse: Da muss doch am Ende das Gute siegen. Oder ist das doch zu einfach gedacht? – In der Tat fällt die Identifikation mit dem Helden Paul „Muad’dib“ Atreides am Ende nicht mehr ganz so leicht. Sind die Atreides mit ihren Fremen überhaupt die Guten, oder sind sie nur andere Böse. Gibt es in dieser feudalen, von Aberglauben, Machbesessenheit und dem ungeschminkten Recht des Stärkeren geprägten Gesellschaft überhaupt Platz für das Gute? Zumindest gibt es nicht nur schwarz und weiß, auch die zunächst vermeintlich Guten bewegen sich in einem Graubereich. Das ist kein negatives Verdikt, weil gerade dadurch die Schilderung an Kraft und Lebensnähe gewinnt.

Zusammenfassung: Wie dieses Buch zur Auszeichnung bester SF-Roman aller Zeiten kommt, kann ich nicht nachvollziehen. Nun ja, da müsste man die Umfrage genau kennen, die dies zutage gebracht hat. Vermutlich ist dieses Ergebnis nicht ganz ohne finanzielle Interessen beteiligter Auftraggeber entstanden.

Der Roman hat Stärken (der Entwurf des Gesamtbildes, der Plot), er hat auch Schwächen (viele Introspektiven und vermeidbare Längen, die weder unterhalten noch das Geschehen voran bringen). Wenig Science, viel Fiction! Man kann die Geschichte mögen, man muss es aber nicht. Die Handlung ist nach dem bewährtem „Held und Rache“-Muster aufgebaut und im Großen und Ganzen spannend erzählt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

In Summe ein eher ambivalentes Urteil! – Wenig Science, viel Fiction, aber spannend.

Rezension: „Die Foundation Trilogie“ von Isaac Asimov

Diesem Roman mangelt es so ziemlich an allem, was eine gute Geschichte – normalerweise – ausmacht. Es fehlt die Identifikationsfigur, es gibt keinen Helden, mit dem man mitfiebert, keinen traurigen Verlierer, dessen Schicksal uns berührt, es gibt keinen persönlichen Gegensatz, der den Fortgang der Geschichte befeuert, kein schwelender Familienkonflikt bestimmt das Geschehen, noch nicht einmal ein Attentat oder ein Mordkomplott, und schon gar keine Weltuntergangskatastrophe, keine Roboter oder fremde Intelligenzen, weit und breit keine Aliens und auch keine Hyper-Spezialwaffe, irgendeine brillante Technologie oder eine raffinierte wissenschaftliche Sensation aus dem 13. Jahrtausend.– Um Gottes willen, wie soll das gut gehen, wo könnte da der Reiz liegen? Es ist etwas viel besseres: Eine Idee! Hari Seldons geniale Schöpfung namens Psychohistorik. Die Konzeption der „Foundation“ und der auf Jahrhunderte im Voraus gedachte Umsetzungsplan zum Wiedererstarken des dem Untergang geweihten Imperiums. Es ist das Abenteuer dieser Foundation. Genaugenommen ist es dabei noch nicht einmal eine geschlossene Geschichte sondern eine Sammlung von lose zusammenhängenden aber stimmig aufeinander aufbauenden längeren oder kürzeren Schilderungen einzelner Episoden innerhalb der Entwicklungsgeschichte der Foundation. Dabei entsteht in den Einzelgeschichten durchaus auch spannungsgeladene Atmosphäre und es gibt hie und da auch mitreißende Passagen und Identifikationsfiguren. In der Gesamtschau ist es aber dennoch eher die historisierend vorgetragene Darstellung der Geschichte der Foundation, gleichsam die Chronik der Foundation und damit gewissermaßen die der zukünftigen Menschheit, die „Future History“. In diesem Sinne also eigentlich nicht „irgend eine“ Geschichte, sondern „die“ Geschichte.

Man ist begierig zu erfahren, wie die Foundation auf dem abgelegenen Planeten Terminus am Rande der Galaxis angesichts kaum vorhandener Rohstoffe überhaupt überleben kann. Kann sie der Übermacht der Feinde im rechtlosen Außenbezirk trotzen? Was setzt sie ihnen entgegen? Wie schafft sie es, ihre geringe Macht zu konsolidieren und weiter auszubauen? Wie kann sie überhaupt dauerhaft bestehen, wo ihr doch der imperiale Gedanke, die Machtzentrale fehlt? Wie schafft sie es dennoch, aus jeder Krise gestärkt hervorzugehen? Die Protagonisten wechseln, die Schauplätze ebenso, und desgleichen die Herausforderungen. Woran kann man sich als Leser orientieren, woran sich festhalten? Was schafft Identifikation? – Dem Leser geht es, wie den Menschen der Foundation selbst: Es ist die Idee hinter allem, das Vertrauen in die geniale Konzeption Hari Sheldons, aus der heraus die Identifikation erwächst. Mehr als das, es entsteht gleichsam ein Sendungsbewusstsein, wenn man so will: Wir werden obsiegen, weil wir uns dessen gewiss sind, was auch immer auf dem Weg dahin passieren mag. Das ist der rote Faden, das ist der gemeinsame Nenner. Da braucht es keinen Helden. Es ist die Idee, die alles vorantreibt.

Die Geschichte ist – von wenigen Durchhängern abgesehen – spannend und interessant erzählt. Wie ist das möglich, angesichts der oben aufgelisteten Mängel?

Wie einst das Imperium Romanum im 4. Jahrhundert nach Christus steht das Galaktische Imperium im 13. Jahrtausend vor dem Zerfall. Auf dem zentralen Regierungsplaneten Trantor sind Milliarden von Menschen mit der Verwaltung des riesigen Reiches befasst. Die Gründungsidee des Millionen von Planeten und weite Teile der Galaxis umspannenden schier grenzenlosen Imperiums ist in Vergessenheit geraten. Die Mächtigen sind nur noch mit sich selbst beschäftigt und bekämpfen sich gegenseitig. Alles ist in Routine erstarrt und kaum jemand nimmt die Agonie des Imperiums wirklich war. Nur die Wissenschaftler um den genialen Mathematiker Hari Seldon sind hellwach: Sie beobachten, sammeln Daten, analysieren und schaffen nach und nach eine Theorie, nein, eine neue Wissenschaft, die Psychohistorik, die es ihnen ermöglicht, die Zukunft vorherzusagen. Nicht im Detail, nicht für jede einzelne Person, aber im Großen und Ganzen und für große Gemeinschaften, für große „Konglomerate“ von Menschen. Die Psychohistorik ist die Verbindung von Mathematik, Sozialwissenschaft, Geschichte und Psychologie. Ihre Grundthese ist: Aus dem historischen Verhalten großer Mengen von Menschen, von Gesellschaften, ihren Eigenheiten, ihrer Reaktion auf innere und äußere Störungen, ihrem Umgang mit Krisen, lassen sich Rückschlüsse über die wahrscheinliche künftige Entwicklung ziehen. Im Verständnis der Psychohistorik ist die Zukunft gewissermaßen statistisch erfassbar. Dabei ist diese Zukunft keineswegs platt determiniert (d.h. in ihrem Verlauf unabänderlich in dieser oder jenen Weise festgelegt, was im Übrigen schon die heutigen Erkenntnisse der Naturwissenschaften klar widerlegen), es gibt aber wahrscheinliche und weniger wahrscheinliche Verläufe. Zukünftige Entwicklungspfade ganzer Gesellschaften sind in diesem Sinne in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit mittels komplizierter mathematischer Modelle und einem umfangreichen mathematisch-soziologisch-historischem Kalkül konkret quantifizierbar. So versteht sich die Psychohistorik des Mathematikers Hari Seldon und dies ist der Ausgangspunkt des Romans.

Nur als Anmerkung: Klar, die Psychohistorik wird „erst im 13. Jahrtausend zur vollen Blüte kommen“, aktuell gibt es aber bereits einen Vorläufer: Die Technologie heißt „Big Data“. Bei Big Data geht es im Wesentlichen auch darum, große Datenmengen zu analysieren und nicht selten ist das Ziel, auf Basis der Analyse Voraussagen zum wahrscheinlichen weiteren Verlauf, oder, wenn man so will, zum künftigen Verhalten der durch die Daten beschriebenen „Systeme“ oder „Gemeinschaften“ zu machen. Google macht es, Amazon ebenfalls. Das Verhalten der Nutzer wird analysiert und im Ergebnis findet man mehr oder weniger passende Links im Browser oder Produktvorschläge im Emaileingang. Nur unbedeutende Kleinigkeiten verglichen mit der Psychohistorik, dennoch ist der Kerngedanke durchaus vergleichbar.

Zurück zu Foundation-Trilogie: Hari Seldon hat mit Hilfe seiner neuen Wissenschaft erkannt, dass der Niedergang des Imperium unaufhaltsam voranschreitet. Selbst ihm ist es nicht möglich, den Zerfall aufzuhalten, er kann aber durch geschickte Einflussnahme auf das Geschehen die Zeitspanne der tiefen Depression von vielleicht 10.000 oder 20.000 Jahren auf 1.000 Jahre verkürzen. Der Plan Hari Seldons sieht vor, eine Gruppe von Menschen, Wissenschaftler zumeist, mit ihren Familien, als Keimzelle des künftigen, erneuerten Imperiums zu installieren: das ist die Idee der Foundation. Durch geschicktes Agieren gelingt es ihm, den unbedeutenden, in den galaktischen Randbezirken gelegenen Planeten Terminus als Siedlungsraum für die Foundation zugewiesen zu bekommen. – Und nun nimmt alles seinen Lauf, genau wie es die Psychohistorik vorhersagt. Oder vielleicht doch nicht ganz so, denn, wie gesagt, Einzelschicksale, eine extrem unwahrscheinliche Begabung, ein äußerst seltenes Ereignis, können in ihrer Wirkung auch mittels der komplizierten Mathematik Seldons nicht antizipiert werden…

Die Gliederung der Trilogie in die Teile „Foundation“, „Foundation und Imperium“ sowie „Zweite Foundation“ ist zu einem guten Teil gewiss in der Entstehung des Dreiteilers als Fortsetzungsroman begründet. Eine Aufteilung in „Foundation“, „Das Maultier“ sowie „Zweite Foundation“ mit ganz anderen Grenzziehungen zwischen den einzelnen Teilen hielte ich persönlich für sehr viel passender. Mit am spannendsten erzählt ist dabei die sich über mehrere hundert Seiten erstreckende Episode des von Hari Seldon als singuläres Ereignis nicht vorhergesehenen „Maultiers“. Sein Auftreten gefährdet den imposanten Plan der Foundation. Auch die geheimnisvolle Zweite Foundation ist in beträchtlicher Gefahr. – Bei aller Großartigkeit und Weitsicht der Psychohistorik: Am Ende sind es wohl doch die Individuen, die in das Räderwerk der Geschichte eingreifen, es einmal beschleunigen und ein anderes Mal verlangsamen, vielleicht sogar die Richtung ändern. Das „Maultier“ stellt sich dem Plan Hari Seldons entgegen. Hat es Erfolg? Oder bleibt es am Ende gegen die schiere Macht einer verinnerlichten Idee letztlich ohne durchschlagenden Erfolg?

Verschiedentlich wurde erwähnt, dass die Geschichte vom Untergang des Römischen Reiches Pate gestanden habe für diesen Roman. Da ist etwas Wahres dran insoweit, als der Autor, Isaac Asimov, selbst sagt, er habe Edward Gibbons‘ „History of the Decline and Fall of the Roman Empire“ gelesen, sogar zweimal. Die Kenntnis von Gibbons‘ „Verfall und Untergang“ ließen im jungen Asimov die kühne Idee reifen, über ein galaktisches Imperium am Ende seiner Zeit zu schreiben. Damit aber ist dieser Bezug bereits erschöpft. Die Foundation-Trilogie lässt, über die oberflächliche Imperiums-Analogie hinaus, keine tiefgründigen Bezüge zum Imperium Romanum und dessen Endzeit erkennen. Tatsächlich spielen das galaktische Imperium selbst und sein Zustand in der Erzählung kaum eine Rolle, nur ganz am Anfang zur Motivation. Allenfalls in der Episode mit dem kaiserlichen General Bel Riose wird der Blick nochmals für einen kurzen Moment auf das Imperium gerichtet. Ansonsten steht immer ganz klar die Foundation im Mittelpunkt, und nichts als die Foundation. Das Imperium ist nur Staffage.

Auf den zweiten Blick drängt sich ein anderer Mythos als Ideengeber und Blaupause für den Fortgang der Geschichte auf: Die Besiedlung Nordamerikas, die Emanzipation von den Kolonialmächten und die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Selbstverständnis Amerikas als die bessere Welt, als der Hort der Freiheit, als Zentrum von Wissenschaft und Technologie, als wirtschaftlich prosperierende Macht, als Refugium von Wohlstand und Gleichberechtigung im Gegensatz zu einer vermeintlich im Chaos versinkenden Welt (man muss hier den Zeitpunkt der Entstehung des Romans berücksichtigen; die ersten Geschichten wurden in den 1940-ziger Jahren geschrieben, als bereits der Zweite Weltkrieg tobte), das Versprechen von Freiheit und Unabhängigkeit. Kurzum, der „amerikanische Traum“ in einer denkbar allumfassend gedachten Form, das unerschütterliche Vertrauen, dass alles gut werde, die durchgehend positive Grundhaltung, der kaum zu bremsende Optimismus. In allen drei Teilen des Romans finden sich hier zahllose Bezüge, am deutlichsten im ersten Teil „Foundation“.

Für wen ist die Foundation-Trilogie eine geeignete Lektüre? Natürlich muss das jeder selbst entscheiden, hier nur zur Orientierung meine persönliche Einschätzung:

Wer sich an der Schilderung der großen Zusammenhänge erfreut, wer mehr am Lauf der Dinge, als an der detailgetreuen Schilderung der partikularen Konflikte und Einzelschicksalen interessiert ist, wer sich auch im realen Leben für Geschichte begeistert und die Art und Weise historischer Nacherzählung aus der großen Perspektive heraus schätzt, und natürlich all diejenigen, die ein Faible für Wissenschaft und Technik haben. Auf Spannung muss man dabei nicht zu verzichten.

Und wer wird an dieser Trilogie weniger Freude haben?

Wer durchgehend spannungsgeladene, dichte Atmosphäre sucht, wer lieber mit einem Helden oder Antihelden mit fiebert, wer den roten Faden einer fortlaufenden Handlung in einem klar definierten Rahmen nicht missen möchte, wer die Schilderung der inneren Konflikte der handelnden Personen schätzt und als Bereicherung empfindet, wer sich mit einem Protagonisten identifizieren möchte.

Die Foundation-Trilogie Isaac Asimov’s und der Wüstenplanet-Zyklus` Frank Herberts stehen ziemlich konträr zueinander. In der Trilogie geht es um die gesamtgesellschaftliche Perspektive, den Blick aufs Ganze und die aus einer wissenschaftlich begründeten Idee heraus erwachsende positive Gestaltungskraft für die Entwicklung der Gemeinschaft. Völlig anders auf dem Wüstenplaneten Arrakis: „Ego-Trips“ bestimmen das Geschehen, partikularisierte Einzelinteressen verhindern eine Weiterentwicklung. In fortwährenden Introspektiven wird narzistische Nabelschau betrieben, alles dreht sich um sich selbst und kommt daher nicht voran. In der Foundation-Trilogie dagegen der Glaube an das Gute, den Fortschritt – vielleicht naiv und allzu optimistisch, aber auch konstruktiv. Bei Frank Herbert Kulturpessimismus und Wissenschaftsfeindlichkeit – vielleicht noch nicht einmal realitätsfern oder naiv, aber im Ergebnis destruktiv. Eine Gemeinsamkeit gibt es dennoch: Die Religiosität der Menschen wird in beiden Entwürfen ausgenutzt und für die Umsetzung von Machtinteressen missbraucht, so jedenfalls zumindest in den Aufbaujahren der Foundation, ungleich massiver auf dem Wüstenplaneten Arrakis.

Die Foundation-Trilogie Isaac Asimov’s ist in gewisser Weise der Gegenentwurf zum Wüstenplanet-Zyklus` Frank Herberts.

Trotz der gelegentlichen Durchhänger in der Handlung fesselt die Idee bis zum Schuss. In einem Satz: Ein grandioses Meisterwerk der „Future History“-Science Fiction.